Führungskräfte können Mitarbeitende nicht nur unterstützen, sondern auch aktiv entmutigen und ihre Motivation beeinträchtigen. Dies geschieht häufig durch übermäßige Kontrolle, Abwertung der Kompetenz, Behinderung beruflicher Entwicklung sowie durch Verhaltensweisen, die das Gefühl von Zugehörigkeit oder Sinnhaftigkeit untergraben. Solches Verhalten wird als bedürfnisfrustrierende Führung bezeichnet, da es gezielt die grundlegenden psychologischen Bedürfnisse der Mitarbeitenden frustriert.
Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen bedürfnisfrustrierender Führung und dem Ausbleiben positiven Führungsverhaltens.
Passiv-defizitäre Führung zeigt sich etwa durch Entscheidungsvermeidung oder fehlende Rückmeldung.
Bedürfnisfrustrierende Führung hingegen umfasst aktives negatives Verhalten, das darauf abzielt, Autonomie, Kompetenz, Verbundenheit und Sinnhaftigkeit gezielt zu unterminieren.
Die DLS-Skala
Die Disengaging Leadership Scale (DLS) ist ein wissenschaftlich validiertes Instrument aus dem Jahr 2021. Sie misst, inwieweit Führungskräfte die psychologischen Grundbedürfnisse ihrer Mitarbeitenden frustrieren – das Bedürfnis nach Autonomie, das Bedürfnis nach Kompetenzerleben, das Bedürfnis nach Verbundenheit sowie das Bedürfnis nach Sinnhaftigkeit.
Forschungen zeigen eine hohe Zuverlässigkeit der Skala über verschiedene Beschäftigtengruppen hinweg – vom gewerblichen Bereich über das Büro bis hin zu Führungsebenen.
Der Fragebogen wird von Mitarbeitenden ausgefüllt, um das negative Verhalten ihrer direkten Führungskraft zu bewerten.